Was ist eine Hypothek in Österreich?
Es finden sich im Leben verschiedene Situationen, in denen der Bedarf nach einem bestimmen Geldbetrag erforderlich ist. Hat man Besitz in Form von Wohneigentum oder anderweitige Immobilien ist der Weg für eine Hypothek offen. Damit die Chancen optimal abgewogen und in Anspruch genommen werden können, ist es wichtig sich mit dem Thema Hypotheken auseinander zu setzen. Folgend werden die Fragen beantwortet wie Hypotheken in Österreich und in Deutschland definiert werden. Weiterhin erklären wir, wie Sie an eine österreichische oder deutsche Hypothek kommen können. Wo liegen die Unterschiede & Gemeinsamkeiten, was ist zu beachten und wie kann man eine Hypothek erhalten?
Was ist eine Hypothek?
Bei einer Hypothek handelt es sich um ein Grundpfandrecht. Wer im Besitz von einem Grundstück, grundstücksgleichen Rechten oder einer Immobilie ist, kann von diesem Gebrauch machen. Als Immobilie gilt zum Beispiel ein Eigentumshaus oder eine Eigentumswohnung. Um von der Bank oder einem anderen Kreditgeber einen Geldbetrag zu erhalten, wird nun auf den Besitz eine entsprechende Hypothek festgelegt. Ab jetzt gilt das Grundrecht oder die Immobilie als Sicherung für das Darlehen (Akzessorietät). Das gleiche Vorgehen gilt, wenn die Ratenzahlung des Schuldbetrags durch die Sicherung mittels Grundpfandrecht gewährleistet wird. Beim Darlehen erhalten Sie einen Geldbetrag, der Ihnen zur freien Verfügung steht. Im vereinbarten Zeitraum zahlen Sie den Darlehensbetrag an den Darlehensgeber zurück.
Mögliche Gründe für die Aufnahme einer Hypothek:
- Form der Immobilienfinanzierung
- Kauf eines Hauses: >20% der Immobilie als Eigenkapital erforderlich
- Beleihung von Immobilie/Grundstück mit freier Verfügbarkeit
- Grundbucheintrag als Sicherheit für die Bewilligung einer Ratenzahlung
- Immobilienverkauf (Zwangsversteigerung) bei Nichtrückzahlung
Hypotheken in Österreich
In Österreich wird eine Hypothek am häufigsten für die Finanzierung von Renovierungen und Umbauten eingesetzt. Als Besitzer einer Immobilie können Sie Kreditgebern damit eine hohe Sicherheit bereit stellen. In einer bestimmten Geldhöhe übertragen Sie einen Teil Ihres Immobilieneigentums an das Kreditinstitut. Dies wird rechtlich festgehalten, indem der Hypothekengeber in das an erster Stelle in das Grundbuch eingetragen wird. Sollten Sie Ihre Raten nicht mehr zahlen können, kann die Immobilie zwangsversteigert werden. Der Hypothekarkredit wird auch als Annuitätenkredit bezeichnet.
Häufigsten Hypotheken in Österreich:
- Verkehrshypothek: Absicherung der Forderung durch Eintragung in’s Grundbuch
- Buchhypothek: Die Grundschuld wird in das Grundbuch eingetragen. Forderungsabgaben haben eine Änderung des Grundbucheintrags zur Folge.
- Briefhypothek: Der Gläubiger erhält einen Hypothekenbrief. Forderungsübertragungen erfolgen durch Änderungen auf dem Hypothekenbrief.
- Rentenhypothek: Der Hypothekennehmer ist Rentner, der als Hypothekensicherheit sein Grundstück verwendet.
- Sicherungshypohek: Eintragung des Gläubigers um Grundbuch. Alleinige Berufung auf den Grundbucheintrag genügt nicht.
Strengere Form der Verkehrshypothek (Akzessorietät).
- Zwangshypothek: Zusatzsicherung für Hypothekgeber, die im Fall der Zwangsvollstreckung in Kraft tritt.
- Gesamthypothek: Die Sicherheit für die Hypothek setzt sich aus mehreren Grundstücken und Immobilien zusammen.
Hypotheken in Deutschland
Die Immobilienfinanzierung in Deutschland erfolgt entweder über die Hypothekenfinanzierung in Form eines Darlehens. Der Darlehensgeber erhält mit der Vertragsunterzeichnung ein Grundpfandrecht. Diese beläuft sich auf die finanzierte Immobilie oder das Objekt und richtet sich nach dem Wert des Darlehens. Rund 25% der Deutschen setzen dabei auf die Vollfinanzierung und setzen kein Eigenkapital ein. Wer zum Beispiel 20% des Immobilienwerts aus Eigenkapital beisteuern kann, erhält dafür bessere Hypothekenkonditionen, wie niedrigere Zinsen. Durchschnittlich beläuft sich der Wert des Effektivzinssatzes auf 3%. Ebenfalls rund 25% der vergebenen Hypotheken belaufen sich auf einen Darlehensbetrag zwischen 95.000-150.000 Euro.
Was sind Unterschiede & Gemeinsamkeiten?
Klare Gemeinsamkeiten liegen darin, dass in beiden Ländern Hypotheken hauptsächlich für die Immobilienfinanzierung verwendet werden. Verglichen mit der Hypothek kann es bei der Grundschuld und der Zahlungsunfähigkeit schneller zur Zwangsvollstreckung kommen.
Österreich | Deutschland | |
Hypothekenzinsen (Zinsbeispiele abhängig von Höhe der Hypothek) | Bis 10 Jahre: 1,875% Bis 20 Jahre: 2,25% Bis 30 Jahre: 1% Bis 40 Jahre: 1,625-2,25% |
5 Jahre: 1,0-1,1% 10 Jahre: 1,05-1,15% 15 Jahre: 1,35-1,5% 20 Jahre: 1,55%-1,7% |
Bankprodukt | Immobilienfinanzierung | Immobilienfinanzierung |
Höhe der Hypotheken | 100.000 – 300.000 Euro | 95.000 – 150.000 Euro |
Mindestverzinsung | Keine | |
Zinsobergrenze | Keine | |
Laufzeit | Individuell aushandelbar (z.B. 10, 20, 30 oder 40 Jahre) | Individuell aushandelbar (z.B. 5, 10, 15 oder 20 Jahre) |
Variable, flexible Verzinsung & Mischformen bewegen sich mit EURIBOR | Ja | |
Kreditnebenkosten | Ja | |
Verwendungszweck | Kauf, Renovierung, Sanierung | Kauf |
Vor- und Nachteile von Hypotheken
Bevor es zur Entscheidung für die Aufnahme einer Hypothek kommt, ist die Abwägung der aktuellen Vor- und Nachteile ratsam. Dies lässt sich am besten mit den stets möglichen Änderungen im deutschen, österreichischen und EU Recht begründen.
Vorteile
- Hypothekarkredite sind in Verzinsung günstiger als Kredite
- Gelten gesonderter Schutzbestimmungen für Verbraucher für einen Hypothekabschluss
- Gewünschte Zahlungsfähigkeit ohne Zweckbindung durch Hypothek
- Niedrige Monatsrate bei langer Laufzeit möglich
Nachteile
- Höhere Kosten durch Grundbuchseintragung, Beglaubigung, Darlehensvertragsabschluss
- Schwieriger neue Hypothek zu bekommen, wenn bereits eine Hypothek eingetragen ist (1. Rang)
- Vorzeitige Rückzahlungen Kündigungsfristen von bis zu 6 Monaten möglich (A) – Vorfälligkeitsgebühr bis zu 1% des Restbetrags
- Kostenersparnis erst nachdem längere Laufzeit verstrichen ist
Fazit: Hypothek in Österreich oder Deutschland erhalten
Aufgrund des EU-Rechts können sowohl Deutsche in Österreich als auch Österreicher in Deutschland eine Hypothek bekommen. Noch immer gehören der Hypotekarkredit bzw. das Hypothekendarlehen zu den wichtigsten Bankprodukten. Je nach Land werden damit Immobilien und Grundstücke, sowie Renovierung oder Sanierung finanziert. Dabei haben die Hypotheken in der Regel Laufzeiten von bis zu 10, 20, 30 und 40 Jahren. Sollte die Hypothekenrate nicht mehr gezahlt werden können, geht das Pfandobjekt an den Hypothekengeber. Über eine Zwangsvollstreckung kann der Schuldbetrag zurückgezahlt werden. Der Ausfall einer Ratenzahlung kann zum Beispiel verhindert werden, wenn man sich bei der Vertragsunterzeichnung für die Möglichkeit entscheidet Raten auszusetzen. Diese Zusatzvereinbarung führt in der Regel zu höheren Ratenbeträgen auf der einen Seite und zu einem besseren Sicherheitsgefühl auf der Seite des Hypothekennehmers.
FAQ
Was kann man mit einem Hypthekarkredit finanzieren?
Mit einem Hypothekarkredit kann der eigene Wohnraum oder Grundbesitz realisiert werden. Beispiele sind die Eigentumswohnung, Eigenheim/Haus, Grundstück.
Welche Bezeichnungen gibt es für die Hypothek?
Eine Hypothek hat je nach Land unterschiedliche Bezeichnungen: Pfandbestellung, Grundpfandrecht, Unterpfand, Hypothekarkredit oder Annuitätenkredit.
Kann ein Haus mit einer Hypothek verkauft werden?
Ja. Der Käufer eines Hauses mit Hypothek sollte allerdings darauf achten, dass ein akzeptabler Oberzins vorliegt und die Hypothek ohne problematische Kündigungskosten mit dem Kauf begleichen.
Wie kann man eine Hypothek bekommen?
Um eine Hypothek aufnehmen zu können, ist ein bereits vorhandener Grundbesitz erforderlich. Alternativ soll mit dem Hypothekarkredit ein Haus gekauft werden und wird nach dem Kauf als Pfandobjekt verbucht. Für den Erhalt einer Hypothek sind neben Eigenkapital eine Festanstellung und ein geregeltes Einkommen pro Monat hilfreich.